Tina wurde in einer Familie von Alkoholikern geboren. In den ersten Lebensjahren erlebte sie alles mögliche, nur keine behütete oder geordnete Kindheit. Tina und ihr jüngerer Bruder gingen oft betteln, um Brot zu bekommen. Irgendwann erklärte sich eine Familie aus der örtlichen Baptistengemeinde bereit, Tina und ihren Bruder zu adoptieren. Das war aber auch nicht ideal. Der Vater dieser Familie war ok, die Mutter aber schizophren. Tina erlebte Zeiten der Fürsorge und Zuwendung, aber auch Zeiten, in denen sie grausam gequält wurde. Eine Frau aus dem Ort, die Tinas leibliche Eltern kannte, behauptete: “Deine Mutter war schon eine Hure und du wirst auch eine werden!“ Dieser Satz brannte sich tief bei Tina ein. Daraus entstand bei ihr ein Kampfgeist, dafür zu kämpfen, genau diesen Weg nicht zu gehen.
Nachdem sie 18 geworden war, floh sie in die Hauptstadt. Dort hatte sie Anschluss an eine Baptisten-Gemeinde. Allerdings hatte sie keine enge Beziehung zu Gott und auch ihre Freunde waren eher entfernt von Gott. Eine Freundin brachte sie mit einem pakistanischen Medizinstudenten in Verbindung. Mit 19 Jahren heiratete sie ihn aus der Not heraus, weil sie dachte, „So habe ich wenigstens ein Dach über dem Kopf“. Er versprach ihr den Himmel auf Erden, aber wie zuvor erlebte Tina häusliche Gewalt bis hin zu langen Zeiten mit Hausarrest/Gefangenschaft. Sie wurde psychisch und physisch missbraucht. In dieser Ehe gebar sie vier Kinder.
In ihrem Leid fand Tina wieder zurück zu Gott. Mitarbeiter aus der Gemeinde kümmerten sich immer wieder um sie.
Seit 2016 hörte Lena über eine Kollegin mehrfach von Tina. Im Frühling 2022 schloss Tina eine Ausbildung als Masseurin und eine Ausbildung für häusliche Krankenpflege ab. Aber ohne Anstellung war sie arbeitslos. Lena hörte davon und beschenkte sie mit einer mobilen Massageliege, so dass sie sich selbstständig machen konnte.
Aus diesem Kontakt entstand ca. ein halbes Jahr später eine Anstellung für Tina. Sie nahm am Weiterbildungsprogramm im Bereich Physiotherapie teil und arbeitet nun in einem Team mit. Das Projekt arbeitet hauptsächlich mit Kindern mit Behinderungen und ihren Familien. In den Gesprächen, die sich in der therapeutischen Arbeit ergeben, werden diese Menschen mit dem Evangelium erreicht.
Tina hat sich als eine sehr begabte Mitarbeiterin erwiesen, die ein großes Herz und Anliegen hat für die Kinder mit Behinderungen. In den Fortbildungen saugt sie das Wissen auf wie ein Schwamm.
Tina ist ein Beispiel dafür, wie Gott aus einer absoluten Perspektivlosigkeit ein Leben mit Zukunft werden lässt, wie Gott Enden zusammenbringt und etwas fantastisches Neues daraus werden lässt.