Es war ein Adlerjunges, das aus gegebenen Umständen, bei einer Schar Hühnern, aufwuchs. Das Adlerjunge lernte alles zu tun, was die Hühner taten – Körner picken, hinter den anderen herlaufen, usw. Niemals, in all dem gewohnten Trott verwickelt, dachte das Junge an seine eigene Identität oder gar daran, dass es fliegen konnte. Eines Tages jedoch kam ein naturkundiger Mann vorbei, der den Adler sah und alles daran legte diesen dem Bauern abzunehmen. Er erkannte die wirkliche Identität des Adlers und hatte eine Last ihn in dieser leben zu sehen. Als nun am nächsten Tag dieser Mann mit dem Adlerjungen auf einen hohen Felsen fuhr und ihm die Weite zeigte, die er von seiner Natur aus ja eigentlich genoss, entdeckte der Adler seine wahre Berufung. Er schlug mit den Flügeln – und die Anfänge schienen schwer. Doch dann, er konnte sich nicht halten damit fort zu fahren, flog er und flog – er flog davon und kehrte nie wieder in seine alte Lebensweise zurück.
Diese Geschichte zeigt sehr schön, dass es mehrere Leute/ eine Gemeinschaft benötigt, um das Leben in seiner Berufung/ Jüngerschaft praktisch werden zu lassen. Diesem jungen Adler wurde erst dann eine Möglichkeit dazu gegeben, als sich ein Mensch fand, der ein Herz für ihn hatte, ihn in diese zu führen. Dabei fokussierte sich jedoch auch der Adler selbst nicht mehr auf sein bisheriges Leben, sondern er ließ sich auf andere und für ihn bessere Möglichkeiten ein, die es gab um in seinen Gaben zu leben/ seine Berufung zu finden.
Gemeinde Jesu – einer braucht den anderen
Die Bibel zeigt uns im NT verschiedene Bilder um zu erklären, dass jeder im Reich Gottes benötigt wird und seine, von Gott gegebene Bestimmung hat. Gerne wird hierfür das Beispiel des Leibes aus Römer 12 verwendet, der nur wirklich funktioniert, wenn alle Glieder vorhanden und funktionstüchtig sind.
Kurz zusammengefasst möchte ich sagen, dass gerade wir als Gemeinde um effektiv dienen zu können, einander brauchen. Das Bild vom Adler zeigt den naturkundigen Mann- ein Mann der bereits mehr Erfahrung über das Leben hat, wie solch ein Adlerjunges. Sein Verlangen ist es diesen jungen Adler in seine Bestimmung zu führen, die er selbst bereits erkennen durfte. Und so verwendet er seine Zeit und Fähigkeit dafür. Auch dies ist eine Aufgabe, die innerhalb des Leibes von Notwendigkeit ist. Doch sehen wir selbst hierin überhaupt Notwendigkeit- sind wir selbst bereit dem Nächsten darin zu dienen- Gottes Verlangen zuzulassen, dass auch dieser in seine Bestimmung finden darf?
Wenn wir Jesus mit seinen Jüngern sehen, können wir ständig beobachten, wie brennend sein Verlangen war diese für Gottes Bestimmung auszubilden. Er gab ihnen mit seinem eigenen Leben ein Vorbild und ließ dabei tiefe Einblicke in seine eigenen Herausforderungen zu (z.B. in der Nacht in der er versucht wurde und er bei seiner Rückkehr die Jünger aufwecken musst, die dort eingeschlafen waren.). Gleichzeitig wies er sie zurecht und lehrte sie über Gott.
Unsere göttliche Bestimmung und unsere Aufgabe dabei
Was Jesus ganz zu Beginn des Markusevangelium sagt ist: Mk.1,15: und (Jesus) sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe gekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium! Dies zeigt auf: Jüngerschaft beginnt mit Buße/ Umkehr/ Neugeburt (von ganzem Herzen). Es beinhaltet zu erkennen, dass wir Gottes Kinder sind und Ihn brauchen. Von neuem geboren werden/ bzw. wie wir zum Glauben an Gott und sein Evangelium finden können, zeigt uns die Bibel in: 1.Petr.1,23– aus dem Same des Wortes Gottes und 1.Petr.2,1-2– durch ablegen der alten und bösen Dinge.
Von großer Wichtigkeit ist mir hierbei der Punkt, dass Jesus selbst sich für uns zuerst hingegeben hat. Mk.8,31-33: Und er (Jesus) fing an, sie zu lehren: Der Sohn des Menschen muß vieles leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen. 32 Und er redete das Wort mit Offenheit. Und Petrus nahm ihn beiseite und fing an, ihn zu tadeln. 33 Er aber wandte sich um und sah seine Jünger und tadelte Petrus und sagte: Geh weg hinter mich, Satan! Denn du sinnst nicht auf das, was Gottes, sondern auf das, was der Menschen ist. Er selbst kannte die Herausforderungen und kennt somit auch unsere eigenen, die es mit sich bringt, wenn man sich für ein Leben ganz mit Gott entscheidet. Er hat sie bereits durchlitten und bewältigt.
Jesus spricht davon, dass er seine Herrschaft aufrichten wird. Doch ganz anders als seine Jünger dies erwarten- er wird leiden und für sie sterben.
► Was Jesus hier sagt ist für seine Jünger total unerwartet
► Ein Messias der sterben wird passt nicht zu ihrer Vorstellung
Jesus gab sich für uns zuerst hin. Er verlangt von uns nichts, was er nicht auch selbst getan hat.
Gemeinde Jesu- Ihre Identität und Bestimmung durch Gott
Wenn wir das Volk Israel im AT anschauen, als Gott sie aus der Sklaverei in Ägypten rettete, so entdecken wir ein klasse Beispiel, welche Identität und Bestimmung Gott für sein Volk hatte mit welchem er einen Bund schloss. Die gleiche Bestimmung hat er auch heute für uns- seine Nachfolger. 2.Mo.19,4-6: Ihr habt gesehen, was ich den Ägyptern angetan und wie ich euch auf Adlerflügeln getragen und euch zu mir gebracht habe. 5 Und nun, wenn ihr willig auf meine Stimme hören und meinen Bund halten werdet, dann sollt ihr aus allen Völkern mein Eigentum sein; denn mir gehört die ganze Erde. 6 Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation sein. Das sind die Worte, die du zu den Söhnen Israel reden sollst.
In den Versen 5- 6 sehen wir 3 Aussagen, wie das Volk Gottes sein soll. Ihr sollt:
► Mein Eigentum sein vor allen Völkern – Israel gehört Gott und nur Ihm allein (Gott spricht uns damit auch heute an)
► Mir ein Königreich von Priestern sein – Gott wollte Israels König sein und Israel sollte eine priesterliche Aufgabe in der Welt haben. (D.h. Sie sollten der Welt zeigen, wie Gott ist; sie sollten der Welt zeigen, was es heißt, Gottes Volk zu sein. Damals war dies das Tun der Priester. An ihnen sollte man erkennen, wie Gott ist und wie Leben unter Gottes Herrschaft aussieht.)
► Ein heiliges Volk sein -Israel soll anders leben, als die anderen Völker. (Sie sollen rein von Schuld sein.)
Jüngerschaft- ein Wachstumsprozess
Weiter gestaltet sich unsere persönliche Aufgabe um unsere Bestimmung zu erfahren darin, sich auf einen Prozess des Wachstums und der Lebensveränderung einzulassen. Auch der Adler kam zu diesem Entschluss, als er sich- zuerst mitgenommen von einem Mann, ohne wirklich zu wissen wohin, auf die neuen Begebenheiten auf dem Felsen einließ und entschloss diese Umstände einmal auf sich wirken und sich davon beeinflussen zu lassen. In einem Prozess wie diesem lehrt uns Christus weitere praktische Lebensregeln. Eines z.B. ist die Vergebung. Jesus selbst hat uns zuerst die Schuld vergeben, obwohl wir doch selbst noch voll dieser waren und ihn daher ans Kreuz schlugen. Sind wir bereit den Schmerz und die Herausforderungen einer Nachfolge auf uns zu nehmen (Mk.8,34- 35) und so auch unserem Nächsten zu vergeben (Eph.4,32)?
Wir wollen Mk.8,34- 35 kurz von einer praktischen Seite anschauen: Und als er die Volksmenge samt seinen Jüngern herzugerufen hatte, sprach er zu ihnen: Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf und folge mir nach! 35 Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, wird es retten. Unsere eigene Nachfolge, oder auch Selbsverleugnung wird u.a. wie folgt in die Tat umgesetzt:
► Durch streben nach dem Christusvorbild (2.Kor.3,18) (nicht nach den „Vorbildern“ der Welt. Z.B. mit Drogen; Geldmacht; Personenkult – Vergötterung von Menschen)
► Durch überwinden der Versuchung (1.Joh.2,14)
► Hunger nach tiefer Wahrheit (Hebr.5,14)
► Durch Ablegen der toten Werke (Hebr.9,14-15), welche sein können:
Selbsterlösungswerke (Gal.5,1)
Wiederholungswerke (Josua 7)
Nachahmewerke (Apg. 4)
Menschenfurcht (2.Tim.1,7)
Gewissenswerke (etwas aus schlechtem Gewissen tun)
Erfindungswerke (z.B. Geistlichkeit erfinden / Gott beeindrucken)
Um zu diesem Prozess ein negatives Beispiel zu beleuchten, so sehen wir Paulus, wie er an die Gemeinde in Korinth schreibt (1.Kor.3,1-3). Er weist sie zurecht, dass sie in der Lehre noch Milch, etc. (die absoluten Basics) brauchen, da sie nicht bereit waren weiter im Glauben zu wachsen, sondern am Fleischlichen – Streitereien und Eifersucht festhalten.
Eine Frage an dich persönlich
Der erste Schritt um Christus nach zu folgen und somit überhaupt in den Prozess der Jüngerschaft zu kommen, ist deine eigene Entscheidung zur hierzu. Es beinhaltet Gott klar zu sagen, dass du dir Veränderung in deinem Leben wünscht und Ihm nachfolgen möchtest, was ebenso heißt, dass du dich auf einen Prozess der Vergebung, des Loslassens von alten Dingen, etc. mit Seiner Hilfe einlässt. Dabei darfst du verstehen lernen, dass dich Gott schon kennt. Er hat bereits eine Bestimmung für dich, weil er dich als sein Kind liebt (siehe Volk Israel). Auch darfst und sollst du selbst in diesem Prozess von Jesus (der Bibel), seiner Hingabe und seinem Vorbild lernen.
Frage: Möchtest du dich überhaupt für ein Leben mit Christus entscheiden und von ganzem Herzen lernen dieses im Alltagsleben umzusetzen? Dann sage ihm dieses kurze Anliegen gerade mit deinen eigenen Worten (oder nutze das angeführte Gebet).